TV Oberi setzte 2024 neue Massstäbe

von Fabio Baranzini (Swiss Faustball)

Das Final4-Turnier in der Halle fand erstmals in der AXA-Arena in Winterthur statt und lockte übers ganze Wochenende fast 3000 Zuschauer an. Auch punkto Inszenierung und Eventisierung haben die Verantwortlichen des TV Oberwinterthur neue Massstäbe gesetzt.

Einlaufkinder, Feuerwerke, Rauch, grosse LED-Anzeigen auf den Banden und den Screens an der Hallendecke, dramatische Musik und die dröhnende Stimme von Speaker Rafael Dobler – so wurden die Spielerinnen und Spieler in der AXA-Arena in Winterthur begrüsst. Ein Spektakel, das man sonst nur von Welt- und manchmal von Europameisterschaften kennt. Diesmal aber war es weder eine WM noch eine EM, sondern das Final4-Turnier, wo die neuen Schweizer Meister und Schweizer Meisterinnen gekürt wurden. Dass es dennoch eine so grosse Show war und die Halle mit 1350 Zuschauern am Samstag und 1600 am Sonntag praktisch ausverkauft war, ist für einen solchen Event eine völlig neue Dimension.

«Unser Ziel war es, einen tollen, professionellen Event zu kreieren, an dem Faustball gespielt wird, und nicht eine Faustballrunde mit ein bisschen Rahmenprogramm», beschreibt Stephan Reichmuth. Er ist OK-Präsident des Events und hat ein 40-köpfiges OK geleitet, um diesen für den Schweizer Faustballsport neuartigen Event auf die Beine zu stellen. 250 Helferinnen und Helfer standen im Einsatz und das Budget für den Event betrug mehr als 100‘000 Franken.

Atmosphäre wird gelobt

Die Verantwortlichen haben ein elf Tonnen schweres Podest in die AXA-Arena gestellt und so eine Tribünenseite überdacht. Dort wurde eine Bühne für Livemusik, sowie eine Bar installiert. Am Samstagabend gabs nach den insgesamt sieben Faustballspielen – drei Barrage-Partien und vier Halbfinalmatches – eine grosse Party mit Livemusik bis in die frühen Morgenstunden. Zudem gabs auch ein Bierkastenrennen in der Arena, man konnte in jeder Partie den besten Spieler oder die beste Spielerin via Smartphone wählen. Zudem wurde bei allen Angriffs- und Serviceschlägen die Geschwindigkeit gemessen und in der Halle angezeigt.

Bei den Mannschaften war die Vorfreude auf den Event schon im Vorfeld gross. Es wurde vom besten Final4-Turnier in der Geschichte des Schweizer Faustballsports gesprochen. Ob es das wirklich war, sei dahingestellt. Klar ist aber: Es war ein Final4-Turnier, das die Präsentation und die Vermarktung des Faustballsports neu gedacht und bewiesen hat, dass diese neue Dimension funktioniert. Das beweisen nicht zuletzt die für Faustballverhältnisse sehr hohen Zuschauerzahlen in der Halle. «Wir sind sehr zufrieden mit der Zuschauerzahl und auch mit der Stimmung in der Halle. Insbesondere die Atmosphäre wurde von den Spielerinnen und Spielern mehrfach gelobt», so Reichmuth.

Vorbild für kommende Events?

Mit ein Grund für die hohe Zuschauerzahl war ein neu eingeführtes System, das allen Nationalliga A und B sowie 1. Liga Vereinen ein fixes Ticketkontingent zusprach, das sie wenn irgendwie möglich an beiden Tagen ausnutzen sollten. «Das hat bei den NLA-Vereinen sehr gut geklappt – gewisse haben sogar noch mehr Leute gebracht, als sie gemäss Kontingent gemusst hätten. Aber ich habe auch Vertreterinnen und Vertreter von kleineren Vereinen entdeckt, die ich sonst an keinen nationalen Faustballevents antreffe», freut sich Stephan Reichmuth.

Die Frage, die sich nach diesem gelungenen Event in der AXA-Arena nun stellt: Ist das der neue Standard für Faustball Final4-Turniere in der Schweiz? Und ist das auch im Sommer möglich? Stephan Reichmuth äussert sich dazu wie folgt: «Ich hoffe sehr, dass wir den Leuten zeigen konnten, dass man den Faustballsport attraktiv präsentieren und damit Leute anlocken kann. Im Idealfall konnten wir die Vereine inspirieren, ihre eigenen Heimrunden etwas zu überdenken und schon mit kleinen Anpassungen wie Musik oder einem Speaker für einen attraktiveren Event zu sorgen.»

Auch bei Swiss Faustball hofft man, dass dieser Event eine positive Signalwirkung hat. Max Meili, Chef Marketing und Kommunikation von Swiss Faustball meint: «Für den Faustballsport in der Schweiz wäre es wünschenswert, wenn wir in der Halle und auch auf dem Feld einmal pro Jahr einen Event dieser Grösse und Qualität hätten, um den Faustballsport attraktiv zu vermarkten. Und wenn dieser Event die Vereine inspiriert, ihre eigenen Heimrunden etwas aufzuwerten, ist das umso besser.»

Man darf also gespannt sein, was das Final4-Turnier in der AXA-Arena in Winterthur auslösen wird. Klar ist bereits, dass es am 22./23. Februar 2025 eine Neuauflage geben wird. Und die soll noch ein wenig besser und grösser werden. Mehr will Stephan Reichmuth noch nicht verraten, aber die Ideen sind bereits da.